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Kolonialwarenläden
Hier am Neuen Markt florierte der Handel. Darunter auch der Handel mit Produkten aus dem Globalen Süden1. Dort, wo sich heute eine Apotheke befindet, war früher wie auf dem Bild zu sehen, ein Kolonialwarenladen:
„Koloniales Porzellan, Steingut & Glaswaren …“
In Rostock gab es insgesamt 26 Kolonalwarenläden, die Produkte aus den deutschen Kolonien verkauften. Darunter auch „Kosmetik“ „Dekoelemente“ und auch Süßwaren.
Obwohl Kolonialprodukte häufig durch Ausbeutung, Raub und Unterdrückung entstanden, so hatten sie hierzulande einen positiven Touch und wurden gern z.B. als Geschenk für einen guten Freund oder Freundin gekauft.
Statt sich kritisch mit der Ausbeutung und der gewaltvollen kolonialen Geschichte zu beschäftigen und die Bezeichnunng „Kolonialwaren“ abzulehnen, wird auch heute noch gern mit diesem Begriff geworben: So gab es z.B. in der Waldemarstraße bis Ende 2019 den Laden „Gerda Ahrndt“. Auch die Firma „Hanseatische Kolonialwaren Gesellschaft“ in der Zelckstraße trägt das Koloniale Erbe noch im Namen und versuchte sich bei Events oder im Tourismusbüro einer positiv Darstellung.
Auch wenn von den vielen Rostocker Kolonialwaren zum Glück nicht mehr so viel übrig ist, so bestehen heute dennoch ähnlich problematische ausbeuterische Strukturen (kapitalistische Großkonzerne), z.B. EDEKA (Station koloniale Gegenwart), die nach wie vor einen klaren Bezug zum Kolonialismus aufweisen und Produkte verkaufen, die Rassismus reproduzieren.
Wer heute Produkte aus dem Globalen Süden kaufen möchte, sollte lieber in den „Eine-Welt-Laden“ in der Hermannstraße 36 gehen. Dieser erinnert vom Sortiment her zwar ein wenig an Kolonialwarenläden, bietet aber durch eine ganz andere Handelsstruktur faire Arbeitsbedingungen und ein Einkommen, sowie Gesundheitsversorgung und Bildungsmöglichkeiten für die Produzent*innen im Globalen Süden. Mehr Informationen zu diesem Thema kannst du auch durch einen weiteren Stadtrundgang bekommen:
Quellen und zum Nachlesen
- Online Artikel Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kolonialwaren; letzter Zugriff am 4.12.2020.
- 1Die Begriffe „Globaler Süden“ und „Globaler Norden“ sind nicht geographisch zu verstehen, sondern vielmehr als wertfreie Beschreibung verschiedener Positionen in der globalisierten Welt. Die Begriffe werden verwendet, um eine Hierarchie zwischen „Entwicklungsländern“ und „entwickelten Ländern“ aus einer eurozentristischen Sichtweise heraus zu vermeiden.